Sabrina: „Ich habe Angst vor dem Unbekannten“

Auf die Frage aller Fragen „Warum ist die Partnersuche heutzutage besonders schwer?“ bekam ich heute eine superausführliche und superehrliche Meinung von Sabrina:

Weil jeder den “perfekten” Partner möchte, der hübsch, sportlich und stylisch ist aber auch gut verdient bzw. einen angesehenen oder guten Beruf ausübt. Aber auch die gleichen Hobbys haben muss und den gleichen Humor, wie auch ähnliche Interessen. So was als Gesamtpaket zu bekommen ist fast unmöglich, wenn man nicht zur gleichen Personengruppe gehört, also auch reich und schön ist. Also ist es bei so vielen Kritikpunkten fast unmöglich, überhaupt so weit zu kommen, um eine Beziehung zu beginnen. Vorallem aber ist die Selbstinszenierung der wichtigste Punkt, um überhaupt auf sich aufmerksam zu machen. Wenn man nur etwas schüchtern oder zurückhaltend ist, hat man fast “verloren” und wenn man dann auch noch von sich selbst nicht so überzeugt ist, d.h. so gut wie kein Selbstbewusstsein hat, dann ist es doch auch irgendwie verständlich, dass man sich bei der Suche so schwer tut. Oftmals ist es dann auch noch so, dass es viele gibt, die etwas von Leuten wollen, die niemals in der selben “Liga” spielen wie man selber. Für mich persönlich ist es so, dass ich einfach Angst habe vor dem “Unbekannten” bzw. etwas zu erforschen, dass ich nicht mit Hilfe von Freunden oder Familie kennen lernen kann, sondern nur eigenständig etwas dafür machen muss, und manchmal kann schon dieser Gedanken einen hemmen was dagegen zu unternehmen.

Wer mag noch mitdiskutieren?

P.S. Nach einem Bericht auf bild.de und einem Beitrag auf Radio CKCU hatte ich heute 4000 Klicks an einem Tag hier im Blog! Willkommen ihr Neulinge! Morgen 9.1.13 um 13 Uhr 05 kommt ein Beitrag auf MDR Figaro.

4 Gedanken zu „Sabrina: „Ich habe Angst vor dem Unbekannten“

  1. eine SC-ABinne sagt:

    Der Bericht auf Bild – besonders auch noch in Zusammenhang mit der neuen „Jungfrauen-Entertaiment-Show“ auf RTL2 ist einfach nur furchtbar.
    Und gerade die zitierten Buchausschnitte sind ganz furchtbar. Ich hoffe, diejenige, deren Sexpraktiken jetzt (hoffentlich nur in der Online-Version?) in der Bild-Zeitung stehen, ihr Einverständnis dazu gegeben.

    Ich glaube, alles andere, was ich von Ihnen und v.a. von „Love Alien“ bisher zu dem Thema gelesen oder gehört habe, fand ich ausgesprochen gut.
    Ich finde es super, dass das Thema, von dem ich auch betroffen bin, endlich mal so geballt in die Öffentlichkeit kommt und das gezeigt wird: Das sind nicht alles verschrobene Nerds. Sondern z.B. auch Menschen, die wie ich, ihre Jugend, durch damalige Krankheit und Probleme in ihrer Jugend einiges verpasst haben. Die aber jetzt diese Probleme nicht mehr haben, und gerne „ganz normal“ – d.h. mit Partnerschaft und mit Beruf – leben wollen.

    Aber den Bild-Bericht – und NATÜRLICH – die neue Show auf RTL2 – finde ich richtig schlecht.
    In ihrem Buch hat sich der „Sex-Bericht“ nicht so gelesen, als dass da die ABinnen, und insbesondere die, von der er stammt zu voieuristischen Zwecken blossgestellt wurde, gar nicht – dort stand er ja auch in einem Kontext.
    Aber, jetzt in der (hoffenlich nur?) online-Version der Bild-Zeitung liesst es sich für mich wie eine voieuristische Darstellung zwecks guter Unterhaltung der Bild-Leser und auf Kosten der AB, die ihnen das erzählt hat – oder aller ABinnen.

    Ich meine nicht, dass ich es nicht gut finde, dem ABtum – wie möglichst allem im Leben, egal wie ernst das Thema ist – möglichst auch unterhaltendende Seiten abzugewinnen. Aber doch nicht so platt … Weiss nicht, wie ich es sagen soll, aber ich finde mein Problem reichlich ungeeignet zur niveaulosen Unterhaltung der Bild-Leser…Und auf welche Sexpraktiken ich deshalb zur Not ausweiche, würde ich eigentlich auch auf keinen Fall in der Bildzeitung lesen wollen…
    (Ich finde die Vorstellung auch ein bisschen unangenehm, wenn ich demnächst mal wieder einem Freund davon erzähle, und der lacht – da stand doch neulich sogar was in Bildzeitung über „Euch“- und sieht mich mit dem Vibrator vor sich… Tatsächlich sollte er mich wohl – leider – eher vor sich sehen, wie ich leider allein zu Hause hocke, mich nach Berühungen von einem Mann, von dem ich das nicht abstossend finde, sehne und stattdessen in Depressionen versinke… Und das mit dem Vibrator – oder wie auch immer, das braucht er gar nicht zu wissen, weil: mein Intimleben und wie Selbstbefriedung technisch funktioniert ist nicht Teil des Problems.)

    Nun ja, ich habe keine Ahnung, welchen Anteil an sie an der Auswahl der veröffentlichten Texte hatten. Vielleicht fällt solche Entscheidungen auch der Verlag, welche Verwertungsrechte er an wen und zu welchem Preis verkauft… und der Autor bekommt grundsätzlich kein Mitbestimmungsrecht…

    Ich finde den Bild-Artikel jedenfalls grauenhaft (d.h. er befindet sich genau im Einklang mit dem, was ich von der Zeitung ausschließlich kenne) – und den Rest ihrer Öffentlichkeitsarbeit die ich bisher gesehen habe gut.

    • Maja Roedenbeck sagt:

      Hi SC-ABine, du hast mit deinem Kommentar zum BILD-Artikel und der RTL II-Show absolut Recht. Bei der RTL II-Show sollte ich sogar mitmachen als Coach für die Jungfrauen und habe das abgelehnt! Der Verlag steht natürlich im Zwiespalt: Das Buch muss verkauft werden, daher ist man dankbar für einen Artikel in BILD (und es geht hier nicht um Bestsellerzahlen und sich-dumm-und-dämlich-verdienen, sondern darum, dass sich ein Nischenprodukt überhaupt rechnet). Die Protagonisten haben ihr Einverständnis zur VÖ ihrer Protokolle im Buch und in der dazugehörigen Pressearbeit gegeben. Welche Textstellen die BILD-Redaktion dann auswählt, darauf haben wir keinen Einfluss. Es wird korrekt aus dem Buch zitiert, also dürfen die das. Du kannst mir glauben, ich habe wirklich alles in meiner Macht Stehende getan, um zu verhindern, dass die ABs in BILD auf negative Weise präsentiert werden. Ich habe genau aus diesem Grund sogar das erste VÖ-Angebot abgelehnt und vier Jahre nach einem neuen Verlag gesucht, weil der erste Verlag mir zu sehr auf eine reißerische Präsentation in der BILD aus war. Ich habe die Tipps für ABs selber geschrieben (ohne dass die BILD das dazu schreibt), damit was Vertretbares dabei herauskommt. Aber irgendwann stoße ich dann auch an meine Grenzen. Öffentlichkeit bedeutet immer auch Kompromisse und ein Risiko. Aber Öffentlichkeit für das Thema war das Ziel. Danke für deine Meinung, Maja

  2. eine SC-ABinne sagt:

    Liebe Frau Roedenbeck,

    Mein erster Gedanke – zwei Worte: Oh Gott.

    Danke für die Erklärung.

    So ähnlich habe ich mir schon gedacht. Aber ich glaube auch, für die Öffentlichkeitsarbeit unter den ABs, die das Buch ja vielleicht kaufen, ist es ganz praktisch, wenn nicht nur in meinem Kopf steht: Es könnte auch so und so sein, sondern auch hier, schwarz auf weiß nachlesbar.

    Danke, dass Sie sich nicht für die RTL-Show nicht bereit erklärt haben, Coach zu werden.
    Und danke, dass Sie den Verlag gewechselt haben, um das Thema nicht mehr als nötig von der Bild ausschlachten lassen zu müssen.

    Ansonsten ist mir vollkommen klar, dass sie aus Öffentlichkeitsarbeitsgründen besser nicht völlig auf die Bild verzichten.

    V.a. weil: ich arbeite in einer Bibliothek und bekomme da schon manchmal auch mit, dass Verlage bei Nischenbüchern häufig drauf zahlen, d.h. eine Mischkalkulation machen, und das Geld für die Nischenbücher mit andern Büchern verdienen.

    Daneben bekomme ich (trotz Spezialbibliothek) auch manchmal ein bisschen mit, ob der Ch.-Links-Verlag häufig auf den großen Bestsellern steht. Und da würde ich sagen: Nein. Da steht i.d.R.: Knaur, Goldman, Carlson oder so – aber selten Ch.Links :-). Außerdem kommt Ch.Links aus Ostdeutschland. Diese Tatsache allein – dazu braucht man nicht mal die Art der Firma zu kennen – senkt die Wahrscheinlichkeit, dass dort das dort in richtig unanständigen Mengen das ganz große Geld in verdient wird, auf meiner Ansicht nach ziemlich genau 0.

    Ich hoffe, Sie haben sich nicht angegriffen gefühlt – das war nicht meine Absicht. Diese deutliche Klarstellung ihrer Meinung zur Qualität des Bild-Artikels – und wie sie zustande gekommen ist (nicht durch ihre Mitwirkung) finde ich aber schon erfreulich und war schon meine Absicht.

    Daneben habe ich ja schon geschrieben: Ich finde ihre Öffentlichkeitsarbeit gut, ich finde es gut, dass sich jemand mit „Expertenstatus“ und „Expertenwissen“ freiwillig ein bisschen zum öffentlichen Sprachrohr der ABs macht, und freue mich auch, dass das so schön zusammenfällt mit dem Film von „Love Alien“- denn beides ergänzt sich 1A.

  3. Maja Roedenbeck sagt:

    Hi SC-ABine, mach dir keine Sorgen, ich habe mich nicht angegriffen gefühlt! Du hast jedes Recht, deine Meinung zu äußern, und ich freue mich über regen Meinungsaustausch hier im Blog! LG, Maja

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