Wie spreche ich einen AB auf sein Problem an?

Oft werde ich von Nicht-Betroffenen gefragt: „Ich kenne da jemanden, der ist glaube ich ein AB – wie soll ich ihn/sie denn jetzt darauf ansprechen, ohne dass es blöd rüberkommt?“ In meinem Buch im Interview ab Seite 165 sagt AB-Experte Wolfgang Cronrath dazu, man möge bitte zuhören und sich die gut gemeinten Tipps verkneifen. Erstmal signalisieren, dass man wirklich interessiert ist, die Geschichte des Betroffenen zu hören und wie er sich fühlt. Auf Dauer (nach Wochen/Monaten!) muss man als echter Freund natürlich irgendwann sagen: So, genug gejammert, jetzt suchen wir mal nach einer Lösung. Aber zu häufig fangen die Nicht-Betroffenen gleich im ersten Gespräch über das Thema mit Lösungsvorschlägen an, und das kommt gar nicht gut.

Wie wäre es also mit einer offenen Frage: „Ich hab dich noch nie mit einem Partner gesehen – wie geht’s dir eigentlich damit? Ist das bewusst gewählt oder unfreiwillig so?“ Damit signalisiert man: Ich stempele dich nicht gleich als jemanden ab, der eh niemanden abkriegt, sondern traue dir auch zu, dass du dich vielleicht bewusst gegen eine Partnerschaft oder Sex entschieden hast. Da steht der Betroffene gleich ganz anders da. Oder nicht? Was meint ihr – wie spricht man einen AB am besten auf sein Problem an? Liebe ABs – würde euch ein solcher Gesprächseinstieg gefallen, würdet ihr euch daraufhin öffnen?

Gespannt auf eure Antworten – Maja

2 Gedanken zu „Wie spreche ich einen AB auf sein Problem an?

  1. Bernd sagt:

    Interesante Frage – bei mir würde es darauf ankommen, wer die Frage stellt. Einem Freund würde ich mich mit dieser Frage öffnen. Aber ich denke auch selbst darüber nach mich zu „outen“ – die Frage muss ich also auch etwas umstellen. Ich frage mich z.B. eher wie ich den Nichtbetroffenen in einem Gespräch mitnehme, d.h. ohne ihn zu überfordern. Jemand , der auf einen AB zugeht ist schon sensibilisiert – der umgekehrte Weg erscheint mir schwieriger.

    • Maja Roedenbeck sagt:

      Hi Bernd, vielen Dank für deine Meinung! Wie wäre es, dem Nicht-Betroffenen „Und wer küsst mich?“ zu schenken oder ihn in eine Kino-Vorführung von http://www.love-alien.de mitzunehmen und über das Buch/den Film auf das Thema zu kommen: Du, mir gehts genauso, kann ich dir davon erzählen? Zum Thema outen habe ich auch einige Meinungen von ABs zusammengetragen, die es schon gemacht haben (ab S. 151). Die Meinung der Mehrheit und der Psychologin ist: outen ja, aber nur gegenüber ausgewählten Personen und wenn klar ist, was man von dieser Person erwartet (Unterstützung? Liebe? …). LG, Maja

Kommentare sind geschlossen.